Knautsch-Effekt bei weichen und biegsamen Maulkörben, die es größeren Hunden ermöglicht trotz angelegten Maulkorbs eine Bissverletzung einem Menschen oder Tieren zuzufügen.
(Auszug aus: Maulkörbe als Mittel zur Bissprävention – Geschichte, Maulkorbpflicht, Tierschutz- und Sicherheitsaspekte. Chvala-Mannsberger, S.; Forster, M.; Schöning, B.; Binder, R. (2023). Wiener Tierärztliche Monatsschrift, 110: Doc2.)
Ziel dieser Studie war es, erste Informationen über Probleme im Zusammenhang mit der Sicherheit von Maulkörben bzw. einzelnen Maulkorbtypen zu erheben. In einer 2022 durchgeführten Umfrage unter Hundetrainern und Tierärzten in Österreich und Deutschland wurden Informationen über Vorfälle erhoben, in welchen maulkorbtragende Hunde eine (Biss-)Verletzung verursacht haben. Es wurde über 63 Vorfälle mit maulkorbtragenden Hunden berichtet, die zu einem Biss oder einer sonstigen Verletzung eines Menschen oder eines anderen Tieres geführt haben. Während des (Beiß-)Vorfalls trugen die Hunde Maulkörbe aus Biothane (27 %), gefolgt von Maulkörben aus Leder (25,4 %), aus Metall (22,2 %) oder Hartplastik (9,5 %). Die Bissverletzungen mit Perforation von Haut oder auch tieferliegender Gewebeschichten lagen bei Maulkörben aus Biothane und Hartplastik bei über 60 %, während bei Maulkörben aus Leder Verletzungen ohne Gewebeperforation in über 50 % überwogen und Maulkörbe aus Metall überwiegend zu Schlagverletzungen (78,6 %) führten. Die hier vorgestellte Studie hat gezeigt, dass die Sicherheit einzelner Maulkorbtypen z.T. überschätzt wird, da Hunde trotz Maulkorbes Bissverletzungen verursachen können und auch im Hinblick auf den Schweregrad einer (Biss-)Verletzung Unterschiede zwischen verschiedenen Maulkorbtypen bestehen. Nach den Ergebnissen dieser Studie sollten für Hunde mit einem Körpergewicht ab ca. 20 kg Gittermaulkörbe aus Metall empfohlen werden.